Sunday, April 01, 2007

Unicef-Studie zu Kinderarmut

Kaum gehört, aber doch passiert... im Februar 2007 veröffentlichte Unicef eine Studie zum Thema Kinderarmut (Quelle [1]). Darin kommen die Verfasser zum Schluss, dass Deutschland leider nur Mittelmaß ist. Vor uns sind (schon fast erwartungsgemäß) Länder wie die Skandinavischen Länder und die Niederlande. Vor uns ist auch (wohl etwas weniger erwartet) Spanien und Italien. Und wir werden dicht gefolgt von Tschechien, Polen und Griechenland (Grafik unter [2]).

Ich persönlich fand auch unsere Bewertung beim Thema "Bildung" erschütternd (was nicht heißt, dass ich die anderen Bewertungen gut finde). Meiner Meinung nach, ist Bildung die wichtigste Resource der Deutschen. Unsere Ingenieure haben (noch) einen super Ruf in der Welt. Aber wir müssen auch dafür sorgen, dass die nächste Generation von Ingenieuren einen so guten Ruf bekommen kann!

Bei der Bildung haben wir mit Platz 10 auch im Mittelmaß abgeschnitten. Interessanter Weise sind neben einigen üblichen Verdächtigen aus Skandinavien (vielleicht sollte man öfter mal in den Norden schauen, Frau Merkel?) auch Polen und Tschechien vor uns. Sollte das nicht mal endlich an unserem Ego kratzen uns zu verbessern (liebe Polen und Tschechen, das sollte keine Beleidung sein!)? Warum sind wir hier nicht unter den Top 3??? Bildung ist UNSERE Domäne!

Noch ein kleines Schmankerl für die Hessen unter uns (wie ich einer bin). Unser Hessen hat einen bravorösen Platz innerhalb Deutschlands gemacht. Bei der relativen Kinderarmut - also wie arm die Kinder sind im Bezug zum Standard des jeweiligen Bundeslandes sind wir auf Platz 12 von 16! Die Grafik dazu gibt's unter [3]. Nur die Stadtstaaten und Nordrhein-Westfalen sind noch hinter uns.

Einfach sind die Probleme bestimmt nicht zu bewältigen. Allerdings müssen wir uns darum kümmern. Die Debatte zum Thema Kindertagesstätten war meins Erachtens nach schon mal ein guter Anfang. Leider hört man nun gar nichts mehr davon. Das Thema muss mehr diskutiert werden. Denn unsere Einstellung ist beim Thema Kinder von großer Wichtigkeit. Hier helfen nicht nur Gesetzte! Insbesondere die Handlungen jedes Einzelnen von uns sind es, die bestimmen, was mit unseren Kindern passiert!


Die Lage wird, denke ich, noch mehr verkompliziert durch die Situation im Berufsleben. Längere Arbeitszeiten werden sehr oft von den Arbeitgebern gefordert, Karriere soll für beide Elternteile ermöglicht werden und so weiter. Diese Forderungen haben durchaus ihre Berechtigungen (man muss hier immer die Umstände beachten! Pauschalisierung zieht nicht!), aber sie stehen eben so oft im Konflikt mit einer guten Kindererziehung. Die Unicef-Studie bescheinigt trauriger Weise den Deutschen den letzten Platz im Reden mit ihren Kindern. Zitat aus der Unicef Quelle [2]: "Mehr als die Hälfte der 15-jährigen Deutschen sagen, dass ihre Eltern kaum Zeit haben, sich mit ihnen zu unterhalten.". Hier besteht noch viel Diskussionsbedarf, und dabei müssen alle - Arbeitnehmer, Arbeitgeber, Arbeitslose, ... - mitreden.

Trotzdem noch nen schönen Sonntag ;)
Alex

Quellen:
[1] http://www.unicef.de/4263.html
[2] http://www.unicef.de/4264.html
[3] Lange-URL

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